Chronik des Polizei-Sportvereins Hannover e.V., gegründet am 30. Januar 1920

Die politisch und wirtschaftlich unsicheren Verhältnisse um 1920 erschwerten den Polizeibeamten die Ausübung einer geregelten sportlichen Tätigkeit außerordentlich. Es war ihnen kaum möglich, regelmäßig an Übungsstunden der zivilen Sportvereine teilzunehmen, außerdem waren sie zum Teil Anfeindungen
aufgrund ihres Berufes ausgesetzt. So entstand der Wunsch nach Gründung eines Polizei-Sportvereins, speziell für Angehörige der Polizei.

Überall fanden sich sportbegeisterte Offiziere und Wachtmeister, die die Gründung von Standesvereinen betrieben. Bereits im Jahr 1920 wurden die ersten Polizei-Sportvereine in Deutschland gegründet und auch in Hannover gründeten 20 junge Polizeibeamte einen eigenen Sportverein. Der Verein erhielt die Bezeichnung »Sportabteilung der Sicherheitspolizei«.

Der Name des Vereins lautete in der Zeit von 1922 bis 1923 »Polizeiverein für Leibesübungen« und wurde noch 1923 in den »Polizei-Sportverein Hannover e.V.« umbenannt. Bis 1929 war der Polizei-Sportverein für seinen Übungsbetrieb mehr oder weniger auf stadteigene Plätze wie Waterloo- und Welfenplatz angewiesen, oder genoss Gastrecht bei befreundeten Vereinen. Im Jahr 1927 wurde von der Stadt ein Gelände am Bischofsholer Damm erworben. In Eigenarbeit entstanden dort zwei Plätze mit Laufbahnen und einem Klubheim. Die Einweihung der Anlagen erfolgte 1929. Über die Zeit danach bis zum Kriegsende ist fast nichts überliefert. Fest steht, dass durch die Kriegsereignisse das Klubheim fast völlig zerstört und die übrigen Anlagen erheblich beschädigt wurden. Nach 1945 sorgten Idealisten für die Neugründung des Vereins und für den Wiederaufbau des Vereinsgeländes. Als Folge besatzungsrechtlicher Bestimmungen nannte sich der Verein von 1946 bis 1950 »Sportverein der Polizei Hannover Grün-Weiß e.V.«. Neben vielen bis heute aktiven Sparten waren auch ungewöhnliche wie bspw. Kraftfahrer (ADAC-Ortsgruppe) und Fallschirmspringer dabei.

In den Jahren 1963/1964 wurde der Platzbedarf aufgrund stark wachsender Mitgliedszahlen immer größer und die Stadt Hannover, ihrerseits interessiert an dem Gelände am Bischofsholer Damm, machte dem PSV ein Angebot zum Wechsel an die Breite Wiese. Es gab Diskussionen und Proteste innerhalb des Vereins, doch schließlich gab der damalige Vereinspräsident der Stadt Hannover grünes Licht für den Standortwechsel. In der Folge verlor der Verein allerdings wie befürchtet fast die Hälfte seiner Mitglieder. Der Bau des neuen Vereinsheims an der Breiten Wiese konnte halbwegs termingerecht abgeschlossen werden, so dass schließlich 1967die Einweihung mit einer zünftigen Feier erfolgte. Die neu angelegten Sportanlagen wurden Zug um Zug in Betrieb genommen. Die Stimmungslage entspannte sich und der reduzierte Mitgliederstand wuchs in der Folge auf knapp 1600 Mitglieder an, darunter gut 300 Kinder und Jugendliche.

Ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war das Jahr 1978. Auf dem damaligen Fußball Aschenplatz an der Breiten Wiese entstand der Neubau einer modernen Tennishalle mit zwei Spielfeldern. Die Kosten hierfür betrugen 1,2 Mio. DM. Mit dem Bau wurde eine Marktlücke in Kleefeld und Umgebung geschlossen und bereits am Tage des Richtfestes waren die attraktivsten Hallenstunden nahezu ausgebucht. Nicht unerwähnt bleiben soll auch ein Hinweis auf eine problematische Phase infolge des Aufstiegs der Handballmannschaft in die Erste Bundesliga. Finanzielle Unregelmäßigkeiten im Verein führten zu erheblichen Problemen. Der Niedergang des Vereins konnte nur durch äußerst engagierte und besonnene Mitglieder des daraufhin neu gewählten Vorstands vermieden werden, die den Verein satzungskonform und umsichtig in eine neue Richtung führten.

Bis zum Jahr 1994 und damit insgesamt zwanzig Mal veranstaltete der Verein im Auftrag der Polizei die jährlich stattfindende Polizei-Schau, ein beliebtes Ereignis mit jeweils mehr als 10.000 Zuschauern. Grandiose artistische Darbietungen unter anderem der Hundestaffel sowie der Kradfahrer zeigten den Alltag der Polizei in einem anderen Licht sowie etliche tollkühne Kunststücke. Die jährliche Show war für den Verein und für das Ansehen der Polizei von enormer Bedeutung.

Mit großem Erfolg betreibt der Polizei-Sportverein seit 1995 das von der Stadt Hannover gepachtete Kleefelder Bad, liebevoll auch »Annabad« genannt. Hier wird unseren Badegästen ein herrliches Badevergnügen von April bis Oktober geboten. Das sehr gepflegte Bad erfreut sich eines großen Zuspruchs. Umfragen zufolge rangiert es an der Spitze der Beliebtheitsskala der hannoverschen Freibäder.

Im Polizei-Sportverein kann jedermann Mitglied werden. Satzungsgemäß ist der Polizeipräsident von Hannover auch Präsident unseres Vereins. Größe und Aktivitäten der Sparten variieren im Lauf der Zeit und dem Zeitgeist entsprechend. Aktuell können die Sportarten Aikido, Badminton, Bogenschießen, Boxen, Fitness- und Gesundheit (Walking, Nordic-Walking, Wirbelsäulengymnastik, Koronarer Herzsport), Fußball, Gymnastik, Judo, Leichtathletik, Boule/ Pétanque, Schießen, Schwimmen, Tanzen, Tennis und Volleyball betrieben werden. Alle Sparten haben einen eigenen Vorstand und freuen sich über jedes neue Mitglied, das sich die Besonderheiten der einzelnen Sportarten aneignen und erleben möchte. Gegenwärtig hat der Verein fast 1800 Mitglieder und mit rund 500 Kindern und Jugendlichen einen überdurchschnittlich hohen Anteil dieser Altersgruppe. Der Polizei-Sportverein ist der viertgrößte Verein in der Landeshauptstadt Hannover. Die Verantwortlichen haben sich ein solides und zukunftsgerichtetes Handeln auf die Fahne geschrieben. Myrrhe, Hoffmann, Theißen, Sebastian

Gegenwärtig hat der Verein rund 1 700 Mitglieder, davon ca. 650 Kinder und Jugendliche.